Ein heiteres Gartenhaus

Sanssouci, Magenau-Häusle, verwunschenes Schlösschen, Villa Ehrenpreis, Hitzelbergers Gartenhäusle, Dichterhäusle – durch die Jahrhunderte hatte das kleine Gartenhaus viele Namen.
Es stand bis zum Frühjahr 1972 versteckt zwischen Bäumen, an denen wie an seiner Pforte Efeu emporrankte, verträumt und verlassen neben dem stattlichen Anwesen Ruf in der Bahn­hofstraße. Erbaut wurde das anmutige, ­barocke Gartenhaus in der Mitte des 18. Jahrhunderts, ganz in der Mode der Zeit, wie es
für das damalige ­Bürgertum üblich war. In der näheren Gegend finden sich heute noch wenige jener Häuser die sich erhalten haben.

Der dichterische Dreibund

Der Amts- und Stadtschreiber Jakob Friedrich Magenau (1744–1783) ist der erste nachgewiesene Besitzer.
Dessen Sohn
Rudolf Friedrich Heinrich ­Magenau (1767–1846) prägte das Häusle aber am nachhaltigsten. Bekannt wurde er weit über die Grenzen seiner Heimatstadt ­hinaus durch die Jugendfreundschaft im Tübinger Stift mit Christian Ludwig Neuffer und Christian Friedrich Hölderlin, die sich dort zu einem dichterischen Dreibund zusammengeschlossen hatten.
In jene Stiftszeit von 1788 bis 1791 gehören auch zwei dokumentierte Besuche Hölderlins in Markgröningen. Es ist anzunehmen – auch wenn sich keine schriftlichen Quellen finden, die es belegen –, dass man im väterlichen Gartenhaus wie auch schon in Tübingen einen guten Rückzugsort fand, um sich die neuesten Schöpfungen ihrer Dichtkunst gegenseitig vorzutragen.

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